Tier des Rechenzentrum

Hast du das auch schon mal gehört, «Mein Rechenzentrum hat Tier III»? Was bedeutet dieses Tier?

Rechenzentrum Tiers (dt. Stufen) werden benutzt, um eine einheitliche Definition der Infrastruktur zu erhalten. Das bedeutet jede Stufe hat genaue Vorschriften wie die Infrastruktur aussehen muss. Tier I ist die einfachste, während Tier IV die komplexeste mit den meisten Vorschriften an Redundanzen beinhaltet.

Die Rechenzentrum Tiers definieren die Kriterien, jedoch nicht spezifische technologische Möglichkeiten oder die Designwahl, um das gewünschte Tier zu erreichen. Es ist flexibel genug für viele verschiedene Lösungen zu akzeptieren, welche Leistungsziele oder Compliance-Vorschriften abdecken.

Die verschiedenen Stufen eines Rechenzentrums

Gehen wir genauer auf die einzelnen Tiers ein. Vorweg zu erklären sind Versorgung, Last oder Komponenten, sowie Redundanz. Mit Versorgung ist die Zufuhr von Strom, Kühlung und Internet definiert. Die Komponenten definieren die eigentlichen Rechenkomponenten, wie Switch, Firewall, Server, Storage usw. Redundanz im Rechenzentrum bezeichnet doppelte oder mehrfache, technische Ressourcen als Absicherung.

Tier I

Tier I beinhalten die einfache Infrastruktur. Das bedeutet einen Pfad der Versorgung, sowie nicht-redundante Lastverteilung. Dabei wird mit einer Verfügbarkeit von 99.671% (28.8 Stunden Ausfallzeit pro Jahr) gerechnet. Wartungsarbeiten sind nur geplant und mit einem komplett unterbrochenen Betrieb möglich. Des Weiteren besteht ein hohes Risiko eines kompletten Ausfalls. Fehler können durch technisches oder menschliches Versagen alle Komponenten ausser Betrieb setzen.

Tier II

Das Tier II beinhalten einfache Redundanzen, wie z. B. ein Notstromaggregat, eine Backup-Lösung oder eine weitere Kühlquelle. Die Last wird dennoch von einem zentralen Punkt verarbeitet, was die Verfügbarkeit zwar erhöht, jedoch das Risiko eines Totalausfalls nicht massgeblich verringert. Auch hier können geplante, wie auch ungeplante Wartungsarbeiten den laufenden Betrieb stören oder massgebend beeinträchtigen. In diesem Aufbau rechnet man mit einer Verfügbarkeit von 99.741% (22 Stunden Ausfallzeit pro Jahr)

Tier III

Der wohl am weitverbreitetsten Standard eines Rechenzentrums ist der Tier III-Standard. Eine Redundanz von Versorgung und Lastverteilung ist hier gewährt. Das bedeutet praktisch alle Komponenten sind redundant aufgebaut (N+1) und der laufende Betrieb somit nahezu 100% abgesichert vor einem Ausfall. Das erlaubt Wartungsarbeiten während des laufenden Betriebs ohne Beeinträchtigung dieses Betriebs selbst. Das erhöht die Verfügbarkeit gegenüber Tier II erheblich auf 99.982% (1.6 Stunden Ausfallzeit pro Jahr).

Tier IV

Tier IV ist die aktuelle Königsklasse. Das System ist komplett redundant, fehlertolerante Infrastruktur-Elemente kommen hinzu, sowie Automatismen, die eingreifen, wenn es zu einem Ausfall einer Komponente kommt. Die Versorgungsredundanzen werden physisch voneinander isoliert, damit bei Ausfällen das Risiko, dass beide Betroffen werden, minimiert wird. Geplante und ungeplante Wartungsarbeiten beeinträchtigen den laufenden Betrieb und die gesamte Infrastruktur nicht. Dieser Aufbau gilt als hochverfügbar «HA» (engl. high availability) und erreicht eine durchschnittliche Verfügbarkeit von 99.995% (26.3 Minuten Ausfallzeit pro Jahr).

Der Originalbeitrag über Tier-Level von Uptime Institute findest du hier.